Bis zum Ende des XVII. Jhs. deckte der von der Ostsee angespülte und an der
Küste gesammelte Bernstein örtliche- sowie Handelsbedürfnisse. Später schöpfte
man Bernstein aus der Ostsee mit langgriffigen Keschern. Man arbeitete meistens
in der Nacht. Um die Küste zu beleuchten, verbrannte man auf hoher Küste oder
auf einem Baum Teer im Faß. Seit dem XVI. Jh. wurde Bernstein mit Netzen und an
seichten Stellen - mit selbstgemachten Hacken und Keschern gefangen. 1725
versuchte man Bernstein mit Hilfe von Tauchern vom Seeboden zu sammeln.
1854 wurden in Litauen an der Kurischen Nehrung Juodkrante/Schwarzort
Lagerstätten für Bernstein beim Vertiefen des Fahrwassers entdeckt. Kaufleute
aus Memel Stantien und Becker schufen die Firma "Stantien &
Becker", die bald reich wurde und ab 1883 begann man Bernstein maschinell
mit Dampfbaggern vom Seeboden zu fördern. Über diesen Ort und über Bernstein begann man zu reden, zu schreiben.
Das öffentliche Interesse war geweckt. Die Produktion lebte auf. Es wurden
26,5-85,5 t Bernstein pro Jahr gefördert.
Dieselben Firmeninhaber wurden so reich, dass sie auch Bernsteinbergwerke von
Pulvininkai sowie ein Verarbeitungswerk (in heutigem Gebiet Kaliningrad)
betrieben. In diesen Bergwerken lagern mehr als 90% Bernstein der Welt. Zur
Zeit wird er aus einer offenen Grube mit Hilfe moderner Bergbautechnik
gewonnen. Und hiesige Einwohner finden auch heute noch beim Graben nach
Kartoffeln auf ihren Feldern einstmals geförderten Bernstein.
Obwohl sehr verschiedene Bernsteinsförderunsarten zur Anwendung kamen und seit
dem vorigen Jahrhundert auch sehr perspektive und produktive, bleibt das
Bernsteinssammeln an der Küste die beständigste und verbreiteste Gewinnungsart.
Auch heute sammeln Bernsteinfänger (etwa 30 Menschen) an der Ostseeküste Karkle
und Melnrage gegenüber zirka 30-50 kg Bernstein.